Vor 60 Jahren begannen die Bauarbeiten an der Staumauer Albigna. Das Jahr 1955
bildet einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Talschaft. Die
Bergeller Kraftwerke schufen direkt oder indirekt Arbeitsplätze und brachten
den Gemeinden Wasserzinsen und Steuereinnahmen. Die Kraftwerk-Anlagen, die
1961 eingeweiht werden konnten, gaben dem kargen Bergtal eine neue
Existenzgrundlage.
Nebst Hunderten von Arbeitern, Kantinenfrauen und Ingenieuren wollten auch ein
paar Fotografen und Künstler beim Kraftwerkbau dabeisein. Einer von ihnen war
der Berner Holzstecher, Zeichner und Buchillustrator Emil Zbinden (1908-1991),
zu dessen Themen Arbeit, Arbeiterschaft aber auch Landschaft gehörten. 1958
und 1959 weilte er zusammen mit dem Berner Künstler Eugen Jordi auf Albigna,
um den Staumauerbau und die Transformation des Natürlichen zum künstlichen
Berg festzuhalten.
Die Ausstellung «L’Albigna di Emil Zbinden» im Museo Ciäsa Granda in Stampa
vereint zahlreiche Zeichnungen, Skizzen und Originalgrafik aus dieser Zeit.
Sie wirft einen Blick zurück und eröffnet zugleich Zugänge zu einem bisher
weniger bekannten Werkbereich Zbindens.
Ebenfalls im Sommer 1958 weilte auch der Berner Fotograf Urs Beyeler auf
Albigna. Ähnlich wie Zbinden wollte er dort nicht schöne Porträts von Menschen
realisieren, sondern die Menschen bei der harten Arbeit auf den Baustellen im
Hochgebirge zeigen. Von 1956 bis 1960 reiste er immer wieder an und schuf eine
eindringliche Bildserie zum Bau des Staudamms, die bisher weitgehend unbekannt
ist. Die Galleria Il Salice in Castasegna zeigt seine Fotoreportage «Una
giornata sull’Albigna».
Begleitkatalog zur Doppelausstellung «L’Albigna di Emil Zbinden» und «Una
giornata sul Albigna», 2015 im Museo Ciäsa Granda in Stampa sowie in der
Galleria Il Salice in Castasegna.