Ist es die Suche nach etwas Höherem oder nach sich selbst oder einfach bloß
Sucht, was immer mehr Menschen auf die Berge treibt? Kletterer setzen sich
extremen körperlichen Anstrengungen, extremen Höhen udn Gefahren aus. Die
Tiroler Bergsteigerin Helga Peskoller geht in ihrer kulturanthropologischen
Studie diesem Phänomen nach.
Das Bergsteigen ist nicht mehr nur die Domäne von Alpinheroen, denen sich in
Gipfelkampf und -sieg stets das markige Wort entringt. Statt der Luis-Trenker-
Typen gehen heute nachdenkliche Intellektuelle in die Berge. Reinhold Messner
und der 1982 im Himalaya umgekommene Reinhard Karl, dem Peskoller ihre
eindringlichste Studie widmet, Thomas Bubendorfer oder Wolfgang Güllich
wissen, was sie tun, oder glauben es jedenfalls zu wissen. Mit dem ‹Thrill›,
der keineswegs überspielten Angstlust, suchen sie Selbsterfahrung und
Meditation zugleich. Die neuere Diskurskritik hat Themen wie das Bergsteigen
für theoriewürdig erklärt, die bislang eher als dezentral galten. Peskollers
BergDenken fasst beide Tendenzen zusammen. Auch in der Person der Autorin: Sie
ist Extrembergsteigerin und Extremdenkerin zugleich, auf höchstem Niveau,
Absturzgefahr inbegriffen.
Alpinhistorisch und über die aktuelle bergsteigerische Literatur ist Peskoller
glänzend informiert. Neben bekannten Exemplen wie Petrarcas Weg auf den Mont
Ventoux oder de Saussures Erstbesteigung des Mont Blanc stehen unbekanntere
Grenzgänge.