Ein Pionier der Hochgebirgsmalerei und Vorläufer der Romantik wird neu
entdeckt
Die Alpen als grandioses Naturspektakel – diese Sicht ist erstaunlich neu.
Erst im 18. Jahrhundert begann man, schroffe Gebirgszüge als »erhaben« und
ästhetisch zu empfinden. Der Schweizer Landschaftsmaler Caspar Wolf
(1735–1783) war einer der ersten, der sich auf ausgedehnten Streifzügen die
noch weitgehend unerschlossene Alpenwelt als künstlerisches Sujet eroberte.
Der in Süddeutschland und Paris ausgebildete Wolf wurde mit einer umfassenden
Bilderserie über die Schweizer Alpen beauftragt, die er in den Jahren von 1773
bis 1779 umsetzte. Im Atelier komponierte der Künstler aus direkt vor Ort
entstandenen Naturstudien rund 180 imposante Gemälde.
Die Publikation zeigt, wie er dabei das Gesehene nach ästhetischen Kriterien
umformte: In den furiosen Bildschöpfungen versperren riesige Felsbrocken,
tosende Wildbäche und Gletscher den Weg, oder aber gewaltige Panoramen tun
sich auf, vor denen der staunende Mensch als winzige Figur erscheint.