Unmittelbar nach dem Ende des Dramas begann das Rauschen
im Blätterwald der internationalen Presse. Vergleichbar nur
mit der Tragödie am Frêney-Zentralpfeiler am Mont Blanc (1961),
dem Tod von Günter Messner im Jahre 1970 am Nanga Parbat
oder der von Jon Krakauer in seinem Bestseller ‹In eisige
Höhen› beschriebenen Katastrophe am Mount Everest (1996),
war die Eigertragödie ein gefundenes Fressen für Tagespresse,
Zeitschriften und Buchautoren. Grund war die perfekte Dynamik
der Story: Eine Viererseilschaft, die zu langsam in der riesigen
Fels- und Eisarena des Eigers vordringt, bis schließlich die
beiden Italiener Claudio Corti und Stefano Longhi erschöpft und
verletzt nicht mehr weiterklettern können und kurz darauf
die beiden jungen Deutschen, Günter Nothdurft und Franz
Mayer, spurlos verschwinden. Eine spontan und zu Beginn
etwas unglücklich organisierte Rettungsaktion von Bergsteigern
aus sechs Nationen, die vom sturmumtosten Eigergipfel einzig
Claudio Corti mit dem Stahlseil aus der Eigerwand lebend
bergen können. Zögerliche einheimische Bergführer, die dafür
von der internationalen Presse harsch kritisiert werden. Kantige
Funktionäre, die sich darüber öffentlich zerstreiten. An all diese
dramatischen Ereignisse erinnerte zwei Jahre lang die Leiche
von Longhi, die sichtbar für Einheimische wie Touristen hoch
oben in der Nordwand baumelte. Mit der Bergung des
‹Schandflecks› bemühten sich die einheimischen Bergführer
um Wiedergutmachung. Und im Jahre 1961 endlich das Auffinden
der beiden toten Deutschen in der Eiger-Westflanke – sie hatten
die Retter nur um Stunden verfehlt.
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