Die Expeditionen und Filme der Familie Dyhrenfurth.
Zum ersten Mal wagen sich deutsche Bergsteiger in die Region der 8000er mit
dem erklärten Ziel, einen dieser Giganten zu besteigen. Dabei waren die
Dyhrenfurth nicht etwa nur stille Beobachter des dramatischen Geschehens. Sie
sind selbst Teil dieses Rennens zum ‹Dritten Pol›, das viele Opfer gefunden
hat. Die Dyhrenfurth haben ihre Spuren deutlich auf dem Weg zu den höchsten
Gipfeln der Erde hinterlassen.
Diese Spuren beschreiben auch Filmgeschichte. Beginnend mit der ersten
Expedition 1930 zum Kangchendzönga (8598 Meter Höhe), abschließend mit der
1986er Expedition zu K2 (8611 Meter) und Broad Peak (8047 Meter) – immer ist
die Filmkamera Teil der Expeditionsausrüstung, immer entstehen ‹bewegte
Bilder›.
Ein wesentlicher Aspekt dieses Buches liegt in der zeitgeschichtlichen
Einordnung der beiden Expeditionen des Professor Günter Oskar Dyhrenfurth in
das Geschehen der 1920er und 1930er Jahre. Dies gilt sowohl in alpinistischer
als auch politischer und gesellschaftlicher Hinsicht. Nach dem Ende des Ersten
Weltkriegs finden zum ersten Mal große nationale Anstrengungen statt, die
8000er ‹in Angriff zu nehmen›.
Schon von der Machtergreifung Hitlers herrscht, nicht nur in Deutschland, ein
ausgeprägter nationaler, bisweilen nationalistischer Ton vor. Es etabliert
sich das Muster eines Wettrennens zwischen Bergsteigern und Nationen, das den
im Grunde genommen in sich gekehrten, bipolaren Charakter des Bergsteigens –
Mensch und Berg – pervertiert.