Graubünden, Tessin, Wallis 1500- 1800
Von den Gebirgsmassen pflegen die Flachlandbewohner gern auf die
Andersartigkeit der Bergbevölkerung und ihrer Geschichte zu schliessen. Diese
Annahme bildet seit langem den Nährboden für zwei gegensätzliche, aber
verbundene Haltungen: für Verklärung und Herablassung. Im Falle der Schweiz,
die sich aus verschiedenen Gründen besonders häufig auf die Alpen berief, kam
vielfach nur das Loblied zum Ausdruck, während die Kehrseite ungesagt oder
ungedacht blieb.
Der Historiker, heute von Berufes wegen auf eine nüchterne
Sicht verpflichtet, muss manche Aspekte dieser Diskussion als ärgerlich
empfinden. Stehen Idealisierung und Diskriminierung einer sachlichen
Annäherung nicht im Weg? Kann man wirklich voraussetzen, dass sich Wirtschaft
und Gesellschaft des Gebirges in allen Teilen von denjenigen des flachen
Landes unterschieden? Wären nicht weitere Grenzlinien zu berücksichtigen, die
mitten durch die Bergwelt liefen?
Dieses Buch vermittelt erstmals eine Übersicht über die Agrargeschichte des
inneren Alpenraums während der frühen Neuzeit. Es untersucht die bäuerlichen
Nutzungsformen und befasst sich mit dem sozialen Umfeld der inneralpinen
Bevölkerung.