Du – Mai 2010 Ausgabe Nr: 806
Eine Droge aus Stein
Die Berge sind wieder modern; als Sportplatz wie als Sinnbild für eine heile
Welt. Die neue Romantik gründet allerdings in höchst unterschiedlichen
Quellen.
‹Das romantische Bild der Alpen wird bleiben›
Der Alpenmythos, im 18. Jahrhundert in englischen Salons entworfen, ist ein
global erfolgreiches Sehnsuchtsmodell.
Absolute Verteidigung
Die grosse Angst in den Bergen (1926) von Charles Ferdinand Ramuz erlebt eine
Renaissance.
1920 Pixel über Meer
Das Hotel Vue des Alpes hat Zimmer, Service, Menüs und Gäste – aber nur im
Internet.
Keine Postkarte. Wirklich
Der Urnerboden ist als wunderschöne Sommeralp bekannt. Einige Bauern leben das
ganze Jahr dort oben.
Die Tätowierung des Bergs
Der Fahrstil auf den Skipisten hat sich stark verändert, ebenso die Kleidung:
Wo früher sanft und sexy geswingt wurde, fräsen heute polartauglich und
lustfeindlich vermummte Hardrocker Schrammen in den Hang.
Die Hoffnung der Alpen
Andermatt im Kanton Uri war eine wichtige Station auf dem Weg in den Süden und
ein grosser Armeestützpunkt. Beides ist Vergangenheit, und so kommt das
gigantische Tourismusprojekt des Ägypters Samih Sawiris wie gerufen. Je nach
Sichtweise.
Architektur gegen Berg
Bei aktuellen Architekturprojekten im hochalpinen Raum schlägt einem eine
Vielzahl von Klischees entgegen. Angesichts der prägnanten Ästhetik der Berge,
fragt man sich, wie hier ein Bauwerk seine Sichtbarkeit inszenieren kann und
soll.
Der Hochsicherheitsberg
Im Invasionsfall hätte sich das Schweizervolk ins Alpenréduit zurückziehen
sollen. Dort lagern jetzt stattdessen Daten von Unternehmen, die Sicherheit
suchen. Ein Blick in die neuen Bunkerideen der Schweiz.
‹Wir bauen unsere Wolkenkratzer horizontal in den Berg›
Der Film Sennentuntschi handelt von der zügellosen Einsamkeit der Sennen.
Regisseur Michael Steiner spricht über das Explosive an seinem Stoff, die
Bergler-Mentalität und die Bedeutung des importierten Blicks von aussen für
das Selbstverständnis der Schweiz.