Das ungewöhnliche Leben einer großen Bergsteigerin
Noch bevor die Holländerin 1889 ihren ersten Gipfel erobern sollte, führte sie ein Leben jenseits aller gesellschaftlichen Konventionen. Ihre gewonnene
Freiheit gab sie nie mehr preis.
Sie erstieg die steilsten Gipfel der Alpen, ihre Erstbegehungen und Gipfelbesteigungen in den Dolomiten machten sie zu
einer der besten und anerkanntesten Bergsteigerinnen ihrer Zeit.
Als der Bergfotograf Theodor Wundt 1893 ein Bild von Jeanne Immink veröffentlichte – das erste überhaupt, das eine Frau im Fels kletternd zeigte –, war man schockiert: Eine Frau! In Hosen! Am Seil! Doch Immink ließ die Aufregung kalt. Sie hatte längst Routine, Konventionen zu brechen.
Das tat sie bereits, als sie mit ihrem Ehemann nach Südafrika auswanderte. Als sie sich dort in einen britischen Offizier verliebte, dem sie nach Nordindien folgte. Oder als sie schwanger von Indien zurück nach Europa segelte, um sich in der Schweiz als Witwe auszugeben. Dort erlag sie dem Zauber der Bergwelt. Dass diese ausschließlich Männern vorbehalten sein sollten, wollte Immink nicht gelten lassen.
Den Ortler bestieg sie über eine alternative Route. Egal, welcher Berg gerade im Zentrum der Diskussion stand – die Holländerin nahm ihn sich vor. Sie bestieg die Große und die Kleine Zinne, die Fünffingerspitze, das Matterhorn. Die Cima Immink (Imminkspitze) und der Campanile Giovanna (ital. für Jeanne) in den Dolomiten wurden sogar nach ihr benannt. Immink blieb bis zuletzt stur. „Ich fordere die Herren Alpinisten auf, meinen Schritten zu folgen“, sagte sie. Dem Ruf folgten nicht nur die Herren, sondern auch viele begeisterte Damen.
Hardcover
272 Seiten; 66 farb. u. sw. Abb.; geb. m. SU; 225 mm x 150 mm