Auf den Spuren der kulturellen Vergangenheit des nordwestlichen Nepal
‹Ich war auf ein verhältnismäßig unfruchtbares Land vorbereitet gewesen; Aber
dies hier übertraf meine kühnsten Vorstellungen. Wie konnten in diesem Land
irgendwelche Menschen leben? Diese Landschaft war viel wüstenähnlicher als die
Tibets, wie sie mir beschrieben worden war. Was unter mir lag, war das reine
Chaos, und meine Überraschung war so groß, daß ich den seltsamen Reiz eines
solchen Landes zunächst nicht zu erfassen vermochte. Einen Augenblick fragte
ich mich, wie es mir je möglich sein würde, dieses undankbare Gebiet, wo
bestenfalls Adler horsten konnten, zu erforschen.› – Michel Peissel, ‹Das
verbotene Königreich im Himalaya›
Vor zwanzig Jahren noch ein ‹Verbotenes Land› für Ausländer, wurde das
einstige Königreich Mustang im Norden Nepals bald das letzte erreichbare
Traumziel für Himalaya-Liebhaber zwischen Ladakh und Bhutan. Naturräumlich,
ethnisch und kulturgeschichtlich mehr Teil von Tibet als von Nepal, ist Lo
(gLo bo) oder Mönthang (sMon thang), wie es die alten Schriften nennen, durch
seine überaus vielfältige, formenund farbenreiche Geologie und seine
buddhistische Klosterwelt ein irdisches Shangrila geworden, ein Synonym für
die ‹Faszination Tibet›, wo Berge Götter sind. Und als ‹Wohnort der Götter›,
Devalaya, wurden auch die Berge des Himalaya, der ‹Stätte des Schnees›, in den
alten indischen Schriften bezeichnet …