Erzählungen und Reportagen über`s Klettern und Bergsteigen:
Ikarus der Alte; Supertramp, der grosse Traum; Tödi, Berg der Dichter;
Biwaknacht; Cengalo, Cengalo; Mauerläufer…
Der Schweizer Bergsteiger und Sportkletterer Emil Zopfi (geb. 1943),
Elektrotechniker und Computerfachmann, bevor er das Risiko einer Existenz als
freier Schriftsteller wagte, hat unter dem Titel «Sanduhren im Fels» zehn
Erzählungen und Reportagen aus den Jahren 1976 bis 1994 versammelt. Zopfi
versteht es, jeden Leser mit in die Wand zu nehmen, der eine Beziehung zur
Welt der Berge entwickelt hat – und sei es auch nur als Tourist, der am Fuße
der Alpen flaniert. Wir steigen mit in die Wand ein, frieren, schwitzen,
erleiden Todesängste und erleben das Gipfelglück, das bereits unterlegt ist
von der Sorge um den bevorstehenden Abstieg.
Dem Autoren gelingt die Identifikation des Lesers mit dem Erzählten, indem er
darauf verzichtet, Berghelden gefährliche Touren siegreich bestehen zu lassen,
denen scheinbar jede menschliche Schwäche unbekannt ist. In «Biwaknacht»
z.B. berichtet er von einer angstbesetzten Notsituation, in die zwei
Bergsteiger geraten sind, als sie von aufsteigenden Nebeln und der
hereinbrechenden Nacht überrascht werden. Ohne hinreichende Ausrüstung müssen
sie eine bitterkalte Nacht überstehen. Oder: In «Badile» schildert er eine
gefährliche Situation, als ihn, in der Wand hängend, plötzlich lähmende
Todesangst anspringt…
In einigen Beiträgen (z.B. «Ikarus» oder «Zeit der Sanduhren») beschäftigt
sich der Autor mit dem Problem des älterwerdenden Sportlers, der seine Kräfte
nachlassen spürt und lernen muß, sich auf seine ihm noch gegebenen
Möglichkeiten zu beschränken.