Für Nicole Niquille, die junge Bergsteigerin aus dem freiburgischen
Greyerzerland, scheint es keine Grenzen zu geben. Packend und amüsant zeichnet
ihr Bericht die Lebensstationen einer Besessenen nach: erste
Klettererfahrungen in den heimischen Gastlosen, die Partnerschaft mit dem
Ausnahmetalent Erhard Loretan, die sie von den «grossen» Alpengipfeln bis zu
den Achttausendern des Himalaya führt, der von zahlreichen Hindernissen
gesäumte Weg zum Bergführerdiplom, das sie 1986 als erste Schweizer Frau
schafft. Ihrer Unternehmungslust scheint alles möglich. Flaue Saisons füllt
sie als Fassadenkletterin für eine Reinigungsfirma; sie gründet eine
Sportmodekette und führt Reisegruppen durch den indischen Dschungel…
Dann trifft sie auf eine Herausforderung, die steiler aufragt als die Hänge
des Everest. Bei einem Ausflug wird sie von einem aus grosser Höhe stürzenden
nussgrossen Kiesel getroffen – und bleibt für den Rest ihres Lebens auf den
Rollstuhl angewiesen.
Aber mit unzähmbarer Energie und Lebensmut erschliesst sich die
Spitzensportlerin neue Horizonte. Sie erwirbt das Wirtepatent und macht aus
einem verlassenen Bergrestaurant am Lac de Taney in den Walliser Bergen innert
kürzester Zeit ein populäres Ausflugsziel. Aber die Erinnerung an die
Höhenzüge Nepals und ihre liebenswerte Bevölkerung lässt sie nicht los.
Zusammen mit ihrem Ehemann Marco Vuadens gründet sie eine Stiftung zum Bau
eines Bergspitals am Fuss des Himalaya. Dank enthusiastischer Unterstützung
aus den weitesten Kreisen – Alpinisten, Politiker und grosse Teile der
Bevölkerung – wird das Hôpital Pasang Lhamu & Nicole Niquille in Lukla
Wirklichkeit. Ihr Lebensbericht schildert voller Fröhlichkeit, ja geradezu
geniesserisch, die schwindelerregende Zeit der Eroberungen und die Zeit danach
– ohne Bitterkeit, ohne Bedauern.