Der Schweizer Fotograf Christof Hirtler, der sich vor allem durch Reportagen
einen Namen gemacht hat, hat seiner Liebe zum Urnerboden (das sind die im
Besitz der Korporation Uri im gleichnamigen Kanton befindlichen Flächen, die
vor allem aus gemeinsam bewirtschafteten Almen bestehen) ein Buch gewidmet. Er
hat Gespräche mit 33 Älplern und Älplerinnen geführt, er hat den Lebensalltag
von Menschen und Tieren rund ums Jahr fotografiert, er hat ihre Namen und
Begriffe ausgezeichnet und aus all dem ein grafisch buntes Gesamtkunstwerk
komponiert.
Leben auf der Alp! Auf dem Urnerboden und im Schächental. Wie ist das heute?
Und wie war das gestern? Mit einem Nebenjob in der Munitionsfabrik Altdorf.
Mit Milchpreisen von 17 Rappen pro Liter. Mit einem Kassenbüchlein, auf dem
bei der Heirat gerade mal 32 Franken lagen! Von derlei ist im neuen Buch
‹Urnerboden› von Christof Hirtler die Rede. Zu Wort kommen Älplerinnen und
Älpler, sie erzählen aus ihrem Leben auf der Alp. ‹Urnerboden› ist kein
nostalgisch verklärtes Buch, und es ist kein touristischer Werbeprospekt. Es
ist vielmehr eine berührende Dokumentation über das ‹ganz normale› Leben auf
der Alp.
«Acht Kinder schliefen oben in der Kammer, in vier Betten. Das Kleinste war
nachts bei den Eltern im Stubli ? im wärmsten Raum. Mutter heizte den ganzen
Tag, Vater hatte Schnee an die Hauswände gepflastert. Das isolierte.» Von
diesen kargen Lebensbedingungen auf der Heimkuhweide Äsch in Unterschächen
erzählt der Bauer und Älpler Ambros Arnold Bis kurz vor Weihnachten wurde
jeweils das Heu den Tieren verfüttert, bevor die Familie ins Häimä
Bielenhofstatt nach Unterschächen zog. Damit zügelte die Familie das letzte
Mal im Jahr, bevor es im Frühling wieder bergwärts ging nach Äsch, auf den
Urnerboden und nach Wannelen.