‹Ich möchte so gern einmal eine große Wanderung mit Dir unternehmen. Bin dann
einverstanden mit allen Strapazen, auch mit dem Armsein. Machst Du mir dieses
Geschenk, sag, Maurice?›
Vom Glück des Unterwegsseins
Im August 1954 hat Corinna Bille mit ihrem Mann Maurice Chappaz und dem
zehnjährigen Sohn Blaise eine Wanderung von der Rhone an die Maggia
unternommen – und sie zu einem literarischen Bijou verarbeitet.
Aufbrechend im Wallis überschreiten die Wanderer während ihrer Reise auf den
Spuren der Walliser Auswanderer und zu den Walser Siedlungen drei Pässe,
durchqueren das norditalienische Val Formazza und gelangen nach fünf Tagen
schließlich in das im Tessin liegende und dennoch walliserische Dorf Bosco
Gurin.
Durch Corinna Billes poetische Beschreibungen erscheinen vor unserem inneren
Auge die Rhone in Fiesch, das herrschaftliche Dorf Ernen, Binn und die
Kristalle im Binntal, die alten Passwege, die atemberaubende Aussicht auf
Täler und Seen. Wir erfahren von den Mühen des Auf- und des Abstiegs, aber
auch von den Glücksgefühlen beim Zubereiten der Mahlzeit im Freien, dem
Übernachten bei Hirten und Bauern. Und dem Unterwegssein in der
Abgeschiedenheit: ‹Das Tessin! Wir hatten zwei Grenzen überschritten, ohne
einem einzigen Zöllner zu begegnen.›
Der Anhang von Andreas Weissen bietet detaillierte Angaben zur heutigen Route,
Vorschläge für Tagesetappen und Übernachtungsmöglichkeiten.