Nach der ersten großen Reise alleine, die Herbert Tichy 1935/36 mit dem
Motorrad nach Afghanistan, Indien, Nepal, Burma und zu seiner legendären
Umrundung des heiligen Bergs Kailash in Tibet als indischer Pilger verkleidet
führt, beschert ihm 1940 sein Ruf als „Asienexperte“ die Möglichkeit, weg aus
Europa zu kommen. Aus den geplanten sechs Monaten in Thailand werden, bedingt
durch den Ausbruch des 2. Weltkriegs, sieben Jahre, die er vor allem in Peking
verbringt. Mit verschiedenen Arbeiten verdient er unregelmäßig Geld und
schreibt auch Berichte für deutsche Zeitungen, sowohl über die Kultur aber
auch als Kriegsberichterstatter. Freilich bereist er das Land und die
umliegenden Länder ausgiebig und vor allem beschäftigt er sich mit der
chinesischen Lebensweise, mit der Philosophie und eignet sich nicht nur selbst
asiatische Gelassenheit, sondern auch die chinesische Sprache so gut an, dass
er sogar in der Lage ist, Witze zu erzählen.
Vieles, was für Herbert Tichys Lebensphilosophie sehr wichtig wurde, hat seine
Grundlage in den langen Gesprächen mit den chinesischen Weisen – ob als Lama
oder als Bettler. Peking ist für ihn „der Wirklichkeit gewordene Traum eines
gottbegnadeten Künstlers, der Natur, Stein und Holz, Bäume, Seen und Brücken,
staubige Winkelgässchen, zerfallene Tempel und armselige Bettler, breite
Boulevards, Paläste und schöne Chinesinnen zu einem harmonischen Ganzen
vereint.“ Der Krieg in Europa geht zu Ende, in China geht der Bürgerkrieg
weiter und Tichy sitzt weiter in China fest. 1948 gelangt er auf einem
holländischen Frachter von Shanghai nach Genua zurück nach Europa.
1. Auflage 1948 Ullstein Verlag. Neuauflage 2013 mit Illustrationen von
Herwig Zens und einem Vorwort von Ursula Wolte.
400 Seiten, 44 Abb., Leinenhardcover, Schutzumschlag.