Dieses Buch ist auch ein »Bergbuch«. Aber zugleich weit mehr. Im Gegensatz zu der seit einiger Zeit massenhaft publizierten Bergliteratur verzichtet es weitgehend auf die Darstellung von »Gipfelsiegen« und den dazu ersonnenen Klettertechniken. Das mit dem Literaturpreis des Deutschen Alpenvereins ausgezeichnete Buch beschäftigt sich vielmehr mit den vielfältigen Motivationen des Bergsteigens, die in der geläufigen Alpinliteratur so gut wie nicht auftauchen.
Warum steigen Menschen, vor allem aus »Wohlstandsländern«, in die Berge, in diese lebensfeindlichen, ständig mit tödlichen Gefahren drohenden Fels- und Eiswüsten, die zu erklettern früheren Menschen nicht im Traum eingefallen wäre? Warum nehmen sie für dieses ominöse »Gipfelglück« Strapazen auf sich, die an körperliche und geistige Folter erinnern?
Ulrich Aufmuth, selbst Bergsteiger, hat aus Berichten bekannter Bergsteiger und aus eigenen Erfahrungen am Berg eine Fülle psychischer Antriebskräfte erschlossen, die zum Teil durch Erfahrungen der frühen Kindheit bedingt sind. Das Bergerlebnis erscheint bei Aufmuth als Versuch, mit unbewältigten Erfahrungen, mit Tod, Verlassenheit, Liebesverlust, fertigzuwerden, auch als Versuch, die Angst, das zentrale Thema aller Bergsteiger, sozusagen kontraphobisch zu bewältigen. Ein Buch für alle, die es in die Berge zieht, aber vor allem auch für den psychologisch Interessierten.