Berg- und Skiführer Florian Schranz plädiert, Lawinengefahr ganzheitlich zu
beurteilen. Er hat Antworten gesucht, wann man in einen Hang fahren kann und
wann nicht.
Schranz kommt zu ernüchternden Diagnosen im Alpinismus: „Die Lawinengefahr
wird von zahlreichen Wintersportlern verkannt und ignoriert. Vielen ist der
Bezug zur Natur abhandengekommen. Berge werden oft nur als Sportgerät gesehen,
Eigenverantwortung wird im Keim erstickt.“
In der Gefahrenbeurteilung der Schneedecke werde der Öffentlichkeit ein
Pseudowissen vorgegaukelt, „das es in Wirklichkeit so nicht gibt“. Intensiv
hat er nach Antworten gesucht, wann man in einen Hang fahren kann und wann
nicht. Heute plädiert er für ein radikales Umdenken – für eine ganzheitliche
Beurteilung der Lawinengefahr: „Der Berg selbst ist es, der uns die Fähigkeit
lehrt, Gefahren zu erkennen und den natürlichen Aufbau von Schneeschichten zu
verstehen.“ Wer dieses „Spüren“ entdeckt hat und gelernt hat, die
Beschaffenheit der Schneedecke zu erfühlen, werde über „sensationelle
Erfahrungen“ erstaunt sein“. Sein persönliches Verhältnis zur Bergwelt
beschreibt er so: „Der Berg hat mich gelehrt, mit ihm zu kommunizieren. Jeder
Berg hat seinen eigenen Charakter.“ Seine Lebensgeschichte und sein Plädoyer
zum Umgang mit der Lawinengefahr hat Schranz im Buch mit dem Titel „Berg-Sein“
veröffentlicht.