Auf alles das, auf die Erdkruste und die Atmosphäre über ihr, blicken wir
hinab dank dem unbestechlichen Auge des Satelliten. Torkeln als digitaler
Ikarus dank GoogleEarth zurück auf den Boden. An den Schauplatz der jüngsten
Katastrophe, die andere getroffen hat, oder auf einen selbstbestiegenen
Gipfel, am liebsten aber an einen Ort, den wir riechen können wie den Garten
draussen vor dem Fenster ? oder wo wir schon sind: in das eigene Zimmer.
Ergreift uns dort, vor der trügerischen Fläche des Bildschirms, vor der
vermeintlichen Übersicht, die, wie das Bild der blauen Erdkugel, ausser dem
Ganzen nicht viel zeigt, die Melancholie, finden wir Trost bei den Karten.
Diese imitieren nicht, was wirklich ist, sondern interpretieren es; versammeln
Unerhörtes und visualisieren Verborgenes. Sie geben dem Unwägbaren einen
Rahmen, fassen es, ohne es zu begradigen. Wir sehen die Linie einer Strasse,
wissen aber nicht, ob sie tatsächlich befahrbar ist. Karten ermöglichen
Weltvorstellungen, sie verorten uns in Räumen und Zeiten. Auf Karten gehen wir
nicht verloren. Und manchmal verführen sie uns mit ihrer Schönheit, die Welt
so zu betrachten wie den Mond, zu dem wir schauen, weil er uns gefällt, nicht
nur, um uns immerfort Gedanken darüber zu machen, wie er am Himmel hängt.
Lust der Augen, Trost der Kartografie, Ernüchterung über den Zustand der
Welt…
Weltkarten. Eine Vermessenheit – du Magazin 762
CHF 30.00 inkl. MwSt.
Vergriffen
Artikelnummer: 200895
Kategorie: Zeitschriften
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