Was 1862 als Gründung von einigen Wiener Alpenfreunden begann, entwickelte
sich zu einem der einflussreichsten Vereine Mitteleuropas: der Deutsche und
Österreichische Alpenverein. Von der Nordsee bis zum Bodensee, von der Ostsee
bis zur Adria gab es bald keinen größeren Ort ohne Alpenvereinssektion. Der
Alpenverein beeinflusste nicht nur das Leben und die Freizeitgestaltung seiner
Mitglieder, sondern trug auch wesentlich zu den wirtschaftlichen und
soziokulturellen Veränderungen in den Alpenländern in der zweiten Hälfte des
19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts bei. Seine Mitglieder erbauten
zahlreiche Hütten und viele hundert Kilometer Wanderwege, trugen zur
wissenschaftlichen Erforschung der Alpen bei und leiteten die Ausbildung der
Bergführer. Sie setzten sich auch für den Naturschutz ein, übernahmen
wohltätige Aufgaben in den Gebirgstälern, führten Bergrettungsdienste durch,
förderten alpine Literatur und Kunst und waren an der Entwicklung des
Bergsports maßgeblich beteiligt.
Der Alpenverein verfolgte auch ideelle Ziele. Bürgerlich, naturverbunden,
großdeutsch und kaisertreu waren seine Attribute. Bergsteigen diente als
Gegengewicht zur schädlichen Überkultur in den Städten, zur geistigen und
körperlichen Anregung, Erholung und Erfrischung und als Bewährungsprobe für
Entschlossenheit, Wagemut und Geistesgegenwart.