Wie es dazu kam, dass der stille, wortkarge Kunsthandwerker Reinhold Duschka
in der Zeit des Naziterrors in Wien zwei Menschenleben rettete. Wie es ihm
gelang, die Jüdin Regina Steinig und ihre Tochter Lucia vier Jahre lang in
seiner Werkstatt zu verstecken. Wie sie zu dritt, an ein unsichtbares Seil
gebunden, mit Glück und dank gegenseitigem Vertrauen überlebten. Was nachher
geschah. Und warum uns diese Geschichte so nahegeht.
Diese Erzählung gäbe es nicht ohne das Versprechen, das Lucia Heilman sich
selbst gegeben hat: den passionierten Bergsteiger Reinhold Duschka (1900–1993)
zu würdigen, der sie und ihre Mutter vor der Deportation in ein nazideutsches
Vernichtungslager bewahrt hat. Auf Lucias Erinnerungen gestützt, spannt Erich
Hackl einen weiten Bogen von einer Zeit, »in der Männer noch beste Freunde und
Frauen beste Freundinnen hatten«, über die dramatischen, zugleich eintönigen
Jahre im Versteck bis in die unmittelbare Gegenwart.
In Hackls genauer, vor Leidenschaft leuchtender Sprache werden nicht nur
Retter und Gerettete lebendig – sie zwingt uns auch, die Aktualität dieser
Geschichte zur Kenntnis zu nehmen in einem Europa, in dem mehr denn je
Zivilcourage gefragt ist.