Bauen in den Alpen – Eine thematische Betrachtung
Die Lebensräume in den Alpen sind seit Jahrzehnten durch einen starken Wandel
geprägt: einerseits durch Abwanderung der lokalen Bevölkerung, andererseits
durch einen regelrechten Bauboom seit 1945. Waren Ferien in den Alpen im 19.
Jahrhundert vornehmlich ein Vergnügen für Privilegierte, so brachte die
«Demokratisierung des Urlaubs» im 20. Jahrhundert eine Masse von saisonal
genutzten Bauten und Zweitwohnungen mit sich, die weder eine Belebung noch
eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung nach sich zogen.
Kunst + Architektur in der Schweiz beleuchtet in dieser Ausgabe
unterschiedlichste Aspekte des Kulturerbes in den Alpen: von den Anfängen des
Tourismus in den Bergregionen, den alten und neuen Berghütten des Schweizer
Alpen-Clubs SAC über die Visionen der Provinzmoderne im Toggenburg zwischen
1920 und 1940 bis hin zu Land Art und Kunstevents wie dem Origen Festival
Cultural in Riom, das den Wakkerpreis 2018 gewonnen hat.
Der Bündner Architekt Gion A. Caminada, Professor für Architektur und Entwurf
an der ETH Zürich, trifft mit seinem Motto «Die Gemeinschaft zurückerobern»
den Kern der Sache: Im Gespräch erläutert er, wie wichtig eine Architektur
ist, die respektvoll mit der Geschichte und dem gewachsenen Kulturerbe umgeht,
damit Identität stiftet und gute Nachbarschaften und Lebensqualität fördert.
So wird auch eine andere Art des Austauschs zwischen Besuchern und
Einheimischen gefördert. Es entsteht ein Tourismus, der nicht bloss Konsum
ist, sondern Erfahrungsräume schafft, mit denen wir uns verbunden fühlen.
Aus dem Inhalt:
– Hütten und Biwaks in den Alpen – Geschichte und Architektur des Bauens in
Extremsituationen
– Paradigmenwechsel – Gedanken zu sechs Hütten des Schweizer Alpen-Clubs
– Land Art und sitespezifische Kunst in den Schweizer Alpen heute
– Das mehrstöckige Chalet: Plädoyer für den Genius Loci?