Ein vaterloser Knabe stirbt auf einer beschwerlichen Reise, um für seine
Mutter, die krank ist, medizinische Hilfe zu besorgen. Doch der Schüler stirbt
nicht durch Schwäche oder Krankheit, sondern weil ein Brauch es verlangt.
Bertolt Brecht schrieb das Lehrstück 1929 und es wurde 1930 im Zentralinstitut
für Erziehung und Unterricht) uraufgeführt. Der Jasager (vgl. Völker, S. 58
f.), geht auf das japanische Nô-Spiel Tanikô (Fabel) zurück und wurde 1930 auf
Grund herber Kritik um Der Neinsager von Brecht erweitert (vgl. Kugli et. al.,
S. 69 f.). Der Leser trifft auf Figuren, die asoziales Verhalten zeigen. In
einer aussichtlosen Situation handeln Beteiligte ihrer Pflichterfüllung gemäß,
irrational und konsequent. Auch dann als es darum geht, jemanden zu töten.
Der Brauch besteht darin, denjenigen, der auf einer Reise krank wird und nicht
weiter kann, zu fragen, ob er verlangt, dass man seinetwegen umkehren soll.
Darauf muss der Befragte antworten, dass man seinetwegen nicht umkehren und
ihn mit seinem Einverständnis zurücklassen soll. Aus Furcht äußert der Knabe
die Bitte, in das Tal geworfen zu werden, um einen einsamen Tod zu vermeiden.
Daraufhin werfen die Mitreisenden den Schüler in den Abgrund. Der Jasager ist
tot, weil er mit dem Falschen einverstanden war. Der Neinsager hingegen ist
nicht damit einverstanden, dass man seinetwegen nicht umkehrt.