Arktis und Alpen 1860 bis heute.
Das immense Entwicklungspotenzial der Fotografie, das sich bereits kurz nach
ihrer Erfindung erahnen ließ, zeigte sich ganz besonders in Serien über
Gletscher und arktische Landschaften. Schon seit den 1860er-Jahren verband
sich hier der Aspekt der (räumlichen) Ausdehnung mit jenem der (zeitlichen)
Veränderung: Bei Arktisexpeditionen etwa konnten durch komplementäre Nah- und
Fernsichten Eindrücke von der Tiefe und Weite der polaren Landschaft gewonnen
werden. Die Gletscherkunde wiederum benötigte Jahr um Jahr Aufnahmen, die über
Wachstum oder Schrumpfen des Eises objektiv Auskunft gaben.
Faszinierend waren auch Stereobilder mit ihren durch zwei gleichzeitige,
leicht verschobene Aufnahmen hergestellten 3-D-Effekten: Durch sie ließen sich
die unüberblickbaren Ausdehnungen des Eises wie direkt körperlich erfahren.
Nicht zuletzt darauf antworten zeitgenössische künstlerische Positionen:
Langzeitbelichtungen bei Nacht von Darren Almond, Luftaufnahmen von Olafur
Eliasson oder die Panoramen Walter Niedermayrs. Mit rund 100 herausragenden
Werken zeigt die Publikation der Albertina ein beeindruckend breites Spektrum
unterschiedlicher Positionen der Gletscherfotografie von 1860 bis heute.
100 farb., s/w. Fotos. 109 S.