Der ewige Wettlauf zum Ende der Welt.
Ewiges Eis, erstarrtes Leben: schon immer war das mehr als eine Metapher, denn
es gibt sie ja wirklich: Die Pole fernab allen Lebens, an denen das Eis
herrscht und der Mensch geduldeter Gast ist. In einer Zeit, in der Atom-
Eisbrecher daunenvermummte Touristen für 30 Minuten auf das dünner werdende
Eis über dem Nordpol entlassen, Flüge zum Südpol buchbar sind und auch
durchschnittliche Alpinisten von Dienstleistern auf den höchsten Punkt der
Welt gezerrt werden, sind die Dimensionen des Gehens im Unzugänglichen in
Vergessenheit geraten und es braucht einen langen Atem, eine andere Geschichte
des Eises zu erzählen. In Eis Pole gelingt Reinhold Messner diese große
Erzählung souverän.
Der berühmte Bergsteiger und Grenzgänger spürt dem Sog nach, der Menschen in
die ungeheuren Eiswüsten, zum Nord- und Südpol und nach der alpinistischen
Erschließung der Alpen zum ‹dritten Pol›, den Gipfeln des Himalaya, führte.
Als exzellenter Kenner der klassischen Reiseliteratur erschließt Messner in
diesem vor Geschichten, Triumphen, Schicksalen und Tragödien strotzenden Buch
nicht nur eine ungeheure Materialfülle, sondern erzählt die Unternehmungen,
die mit Namen wie Cook, Scott oder Shackleton, Hillary, Buhl, Mallory und
Hunderten anderer verbunden sind, wie sie noch nie erzählt worden sind.
Messner schildert den Aufbruch zum Ende der Welt atemberaubend spannend.
Ausgiebige Zitate aus zeitgenössischen, modernen und Messners eigenen
Expeditionsberichten lassen die innere Wirklichkeit von Menschen in
Extremsituationen lebendig werden. Er überblickt und durchdringt die komplexe
Gemengelage aus Abenteuerlust, Getriebensein, wirtschaftlichen wie
wissenschaftlichen Interessen und nationalem Pathos, die viele Unternehmungen
prägte.
Farb., s/w. Fotos, Abb., Karten. 251 S.