Die kulturelle Bedeutung des Reliefs, 16. bis 21. Jahrhundert – Il significato
culturale dei rilievi plastici dal XVI al XXI secolo
In Beiträgen aus verschiedenen Fachgebieten zum Thema Relief wird erstmals die
europäische Tradition der Stadt- und Landschaftsmodelle kulturwissenschaftlich
untersucht und ihre Geschichte anhand einzelner Beispiele dargestellt. Seit
500 Jahren werden in Europa Reliefs gebaut, doch bis heute sind diese Modelle
noch nie umfassend gewürdigt worden. Das liegt daran, dass sich ihre
Entstehung und Verwendung in ganz unterschiedliche kulturelle Zusammenhänge
einfügen. In ihren Anfängen in den italienischen Stadtrepubliken standen
Reliefs im Schnittpunkt von Militär, Kunst, Politik und Religion, im 17.
Jahrhundert dienten sie absolutistischen Herrschern wie Ludwig XIV. und ihren
Baumeistern zur Veranschaulichung komplexer gewordener Befestigungstechniken,
im 18. Jahrhundert stand die Repräsentation ausgedehnter Landschaften im
Vordergrund. Danach entdeckten die Erdwissenschaften das Relief, die Pädagogik
propagierte seine Verwendung im Schulunterricht, Industrie und Tourismus
nutzten es kommerziell für die Freizeitkultur. In jüngster Zeit erscheint es
als virtuelles Modell in der Computertechnologie.
Warum begann man in Europa damit, Reliefs zu bauen? Wie veränderten sich die
Motivationen? Und wie wurden die Modelle verwendet und wahrgenommen? Diesen
Fragen ging eine interdisziplinäre Tagung anhand von Fallstudien aus
verschiedenen Ländern und Jahrhunderten nach. Sie hatte das Ziel, einen
Überblick über die Geschichte dieser Stadt- und Landschaftsmodelle zu
gewinnen. Hier werden die Tagungsbeiträge publiziert.