Um ihr Auskommen als freie Gestalterin aufzubessern, verbringt Nicola Reiter
einen Sommer als Saisonkraft auf einer SAC Hütte in den Schweizer Alpen am
Rand eines Gletschers.
Als es nach tagelangem Nebel bereits Anfang August schneit, wird der
Aufenthalt im Gebirge zu einer Belastungsprobe: Die Gäste bleiben fern, der
Strom fällt aus und zum Schluss versiegt sogar das Wasser. In FIRN
protokolliert Nicola Reiter ihren neuen Alltag in Form eines literarischen
Tagebuchs. Die Baumgrenze wird dabei zu einer imaginären Linie, die das
Unvorhersehbare in den Bergen von dem bequemen Dasein in der Großstadt trennt.
Mit jedem Tag rückt es für die Autorin in immer weitere Ferne.
`Nirgendwo in Blickweite gibt es ein weiteres von Menschen gemachtes Licht.
Ich fühle mich mit der Taschenlampe in meiner Hand wie ein winziger Punkt und
halte es für durchaus möglich, dass ich im nächsten Moment weggepustet werde,
so wie ich eben die Kerzen in der Stube ausgeblasen habe.` Nicola Reiter in
diesem Buch.
Bei `Firn` handelt es sich um ein Gesamtkunstwerk, denn die Autorin zeichnet
nicht nur für den Text verantwortlich sondern auch für die Gestaltung des
Buches. Alles korrespondiert mit allem. Einmal, als es der Protagonistin
langweilig ist, beginnt sie Inventarlisten anzufertigen, die den zweiten Teil
des Buches ausmachen und im dritten Teil sind die Fotografien versammelt, von
denen oben schon die Rede war. Und das Ganze ist einfach schön, verdammt
schön.