Lorenz Saladin: Abenteurer, Expeditionsbergsteiger, Fotograf
Expeditionsbergsteiger und Fotograf
Saladin stammte aus einfachsten Verhältnissen, unternahm abenteuerliche Reisen
durch Europa, Nord- und Südamerika, kletterte in den Alpen und baute sich eine
Existenz als Fotoreporter,
Vortragsredner und professionel-ler Expeditionsunternehmer auf. Er filmte und
fotografierte, zum Teil mit einer Stereokamera.
Autodidaktisch entwickelte er als Fotograf eine hohe Profes-
sionalität, er verstand es, in den abgelegenen Gegenden Zentralasiens auf
Menschen zuzugehen, sie in ihrer ursprünglichen Lebenswelt darzustellen.
Bemerkenswert ist sein Blick für Ästhetik und Dramatik der Motive am Berg.
Die Schweizer Schriftstellerin und Fotografin Annemarie Schwarzenbach wurde
auf Saladins ausser-ordentliche fotografische Begabung aufmerksam.
‹Menschliche Dokumente allerersten Ranges›, urteilte sie über seine Bilder.
Nach seinem Tod reiste sie nach Moskau, recherchierte bei seinen
Expeditionskollegen und rettete die Negative seiner letzten Expedition. Sie
verfasste die Biografie ‹Lorenz Saladin – ein Leben für die Berge›. Saladin
war unter Alpinisten eine umstrittene Figur. Er war Kommunist, deshalb war es
ihm möglich, mit den stärksten russischen Alpinisten Berggebiete der
Sowjetunion zu bereisen, die andern verschlossen blieben. Seine Bilder sind
alpinistische und ethnografische Zeitdokumente. Darunter sind auch Porträts
russischer Bergsteigerfreunde, die kurz nach der Expedition Stalins Terror zum
Opfer fielen.