Die Katastrophe von Mattmark – eine verflochtene Geschichte;
Erinnerungen, Gerichtsurteile, italienisch-schweizerische Verflechtungen
Am 30. August 1965 donnerte eine Eislawine auf die direkt unter dem Allalingletscher liegenden Arbeiterbaracken für den Bau des Staudamms Mattmark und begrub 88 Menschen unter sich; 56 kamen aus Italien.
Die Herausgeberin Elisabeth Joris lässt die als Arbeitnehmerinnen oder Familienangehörige in den Bau des Staudamms involvierten Frauen zu Wort kommen. Sie beleuchtet zudem die Unterschiede in der Erinnerungskultur. Während Mattmark in Italien Sinnbild für ein vermeidbares Unglück geblieben ist, steht es in der Schweiz heute vorwiegend für einen beliebten Wanderweg. Diese Verbindung zwischen dem Saastal und dem italienischen Macugnaga diente laut Andreas Weissen früher als Schmugglerpfad.
Sehr unterschiedlich fällt auch die Deutung der Gerichtsurteile aus, die sieben Jahre nach der Katastrophe die Verantwortlichen von jeglicher Schuld freisprachen. Kurt Marti ergänzt die Erkenntnisse seiner Beschäftigung mit dem Prozess durch die Analyse der seit 2022 öffentlich zugänglichen Akten, die seine These von der einseitigen Sicht der Richter bestätigten. Vasco Pedrina beschreibt die Bedeutung von Mattmark für den Wandel der gewerkschaftlichen Migrationspolitik zur Zeit der Schwarzenbach-Initiative, als aus der Ablehnung der Zugewanderten als Konkurrenz eine solidarische Interessenvertretung wurde.
208 Seiten, 20.4 × 13.5 cm, Klappenbroschur
1. Auflage 2025
Mit zahlreichen historischen Bildern und Dokumenten











