Die Mattmark-Katastrophe im Jahr 1965 hat die jüngere Migrationsgeschichte der
Schweiz nachhaltig geprägt. Beim Abbruch eines Teils einer Gletscherzunge, der
die Baracken der Baustelle des Mattmark-Staudamms unter sich begrub, starben
sechsundachtzig Männer und zwei Frauen an ihrem Arbeitsplatz.
Durch die vielen verschiedenen Herkunftsländer der Opfer erhielt das Ereignis
eine internationale Dimension. In der Schweiz und in Europa führte das Unglück
zu einer Debatte über die humanitären und sozialen Begleiterscheinungen der
Wirtschaftsmigration, insbesondere über die Arbeitsbedingungen der
Migrantinnen und Migranten.
Mit dieser ersten soziohistorischen Untersuchung zur Mattmark-Katastrophe wird
dem nahezu vergessenen Ereignis der ihm zukommende zentrale Platz in der
jüngsten Geschichte der Schweiz eingeräumt.