Ein Bergvolk erzählt: Prätigau, Davos, Chur.
Der Aargauer Bezirksschulrektor Arnold Büchli (1855-1970) begann in den 1930er
Jahren- vorerst während der Ferien, nach 1942 als Berufsfolklorist- im Kanton
Graubünden Volkserzählungen zu sammeln.
Die ‹Mythologische Landeskunde von Graubünden› ist die erste schweizerische
Volkserzählsammlung, in welcher Persönlichkeit und individuelle Kreativität
der Erzähler und Erzählerinnen ins Zentrum gerückt werden. Dies äussert sich
nicht nur in der Anordnung der Texte nach den Wohnorten der Gewährsleute,
sondern auch in der Beschreibung ihrer Lebensumstände.
Bei seinen Befragungen konzentrierte sich Büchli auf die Sage, nahm aber auch
Märchen, Legenden, Schwänke, Rätsel, Sprichwörter, Gebete, Lieder,
Grussformeln, Bauern- und Wetterregeln, volksmedizinische Praktiken und
Brauchschilderungen auf. Ein alle drei Bände umfassender Registerband (1992
erschienen) ermöglicht das Auffinden weit auseinander liegender Motive und
Sachgruppen.