Der Roman „Schicksal am Piz Orsalia“ spielt gegen Ende des Zweiten Weltkriegs
im Tessin, dem südlichen, italienischsprachigen Kanton der Schweiz. Am oberen
Ende eines Seitentals zur Maggia liegt abgelegen der Ort Bosco Gurin, ein
Walserdorf, in dem die Leute einen altertümlichen deutschen Dialekt sprechen.
Dort tun zwei Bündner Grenzwächter Dienst. Oswald Jenzer, der ein
Architekturstudium abgebrochen hat, und Peider Capun. Sie haben mit
Schmugglerbanden vor allem aus dem italienischen Val d’Ossola zu schaffen. Auf
einem einsamen Gang trifft Peider Capun zwei weitere Protagonisten: den
Schmuggler Silvio Casari und einen Käfersammler namens Paul Aebi. Als
Kellnerin im „Edelweiß“ ist Enrica angestellt, die Schwester von Silvio
Casari, die mit ihrer greisen Tante, „Jungfer Anna Elzi“, im „Näschtschi“
wohnt und dort ein Fremdenzimmer vermietet, unter anderem an die
griechischstämmige Medeia von Gunten, Frau von Bendicht von Gunten.
Das ganze Dorf aber wartet auf die große Lawine, die etwa alle siebzig Jahre
einmal das Tal verschüttet. Als die SS auf jüdische Flüchtlinge schiesst,
müssen die Menschen Stellung beziehen. Die Fragen nach Krieg, Flucht und dem
Schicksal des Einzelnen in schweren Zeiten werden für die Schweiz in
dringlicher Art gestellt. Sie sind heute wieder gültig und geben diesem Roman
von Gustav Renker eine bedrückende Aktualität.