Am 29. April 2007 bricht Hansjörg Auer allein in die Dolomiten auf. Nur seine
Eltern und einer seiner Brüder ahnen, was er an diesem Tag vorhat: die
Durchsteigung der 1200 Meter langen Route „Weg durch den Fisch“ in der
Marmolada-Südwand – free solo, ohne Seilsicherung. Andere Kletterer
beobachten, wie ihm sein Vorhaben gelingt, und über Nacht wird Auer zum
Shootingstar der Szene.
Freimütig spricht er nun über den plötzlichen Ruhm, über seinen Weg zum
professionellen Bergsteiger sowie über Verzicht und medialen Druck. Er erzählt
von seiner Kindheit auf dem Bauernhof. Wie er seine Magersucht überwand und
nach Verletzungen lernte, wieder aufzustehen. Was es bedeutet, einen Freund am
Berg zu verlieren, kurz vor dem Ziel umzukehren und mit seiner Meinung
öffentlich anzuecken. Ein kluges Buch über Vernunft und Leidenschaft im
Alpinismus und die Kunst der natürlichen Linie.
Hansjörg Auer, 1984 im Ötztal geboren, absolvierte eine Ausbildung zum Lehrer
für Mathematik und Sport. Er begann 1996 mit dem Sportklettern und war seit
2009 Profibergsteiger. Ihm gelangen mehrere Erstbegehungen und berühmte
Routen, u.a. in den Dolomiten, in Patagonien, im Yosemite Valley, Karakorum
und Himalaja. 2018 durchstieg er als Erster, noch dazu im Alleingang, die
Westwand des Lupghar Sar West im Norden Pakistans. Zudem sorgte er mit seinen
Free-Solo-Touren für Aufsehen.
Im April 2019 kam Hansjörg Auer gemeinsam mit seinen Bergpartnern David Lama
und Jess Roskelley bei einem Lawinenunglück an der Ostseite des Howse Peak in
den kanadischen Rocky Mountains ums Leben.
Taschenbuchausgabe